OBM
OBM steht für „Organizational Behavior Management“ und lässt sich am besten als „Verhaltensmanagement in Organisationen“ übersetzen.
OBM ist eine Form der Angewandten Verhaltensanalyse (Applied Behavior Analysis), die wiederum ein Teil der Verhaltensanalyse (Behavior Analysis) ist. OBM hat Ähnlichkeiten mit der „Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (ABO)“, unterscheidet sich aber auch von dieser. ABO-Psychologen sind in erster Linie Psychologen, d. h., sie vermuten den Grund für ein bestimmtes Verhalten (z. B. eines Mitarbeiters) in der Person und versuchen in erster Linie auf diese Person oder auf angenommene innere Eigenschaften dieser Person (z. B. ihre „Leistungsbereitschaft“ oder ihr „Sicherheitsbewusstsein“) einzuwirken. Ein großer Bereich innerhalb der ABO-Psychologie aber ist die Personalauswahl, z. B. mittels Testverfahren oder Assessment Centern. Dabei wird kein Verhalten verändert, sondern es werden lediglich Menschen auf bestimmte Arbeitsplätze zugewiesen oder für diese Arbeitsplätze ausgewählt.
Verhaltensanalytiker im Bereich des OBM suchen die Gründe für ein Verhalten vor allem in der (Arbeits-) Umwelt. Sie gehen davon aus, dass das Verhalten von Mitarbeitern (wie das von allen Menschen) hauptsächlich durch Konsequenzen geformt wird. Darum sind auch das Feedback und die Verstärkung von erwünschten Verhaltensweisen (z. B. arbeitssicherem Verhalten, kundenfreundlichen Verhalten) ihre wichtigsten Methoden. Um den dauerhaften Erfolg ihrer Maßnahmen zu gewährleisten, versuchen sie dabei, die Mitarbeiter und ihre Vorgesetzten dahin zu bringen, dass diese die Prinzipien der Verhaltensanalyse verstehen und anwenden können. Unternehmen und andere Organisationen versuchen sie so umzugestalten, dass das Verhalten der Mitarbeiter mehr durch positive Verstärkung als durch Druck bestimmt wird.
Beispiele von Organisationen, in denen OBM erfolgreich angewandt wird, sind Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Vereine. OBM-Methoden helfen, die Leistungen von Menschen in diesen Organisationen zu verbessern.
Konkret kann das heißen:
- OBM hilft Menschen dabei, sicherer zu arbeiten und Arbeitsunfälle zu vermeiden. Man nennt dieses Teilgebiet von OBM „verhaltensorientierte Arbeitssicherheit“ (Behavior Based Safety, BBS).
- OBM hilft Mitarbeitern dabei, den Kontakt zu ihren Kunden so zu gestalten, dass beide, der Kunde und der Mitarbeiter, zufriedener sind.
- OBM hilft Mitarbeitern in sozialen Einrichtungen, den ihnen anvertrauten Personen besser zu helfen.
- OBM hilft, Risiken im öffentlichen Raum, wie z. B. Verkehrsgefährdungen, zu vermeiden.
Verhaltensanalytiker setzen im Bereich von OBM spezielle Methoden ein: Von der Mitarbeiterschulung bis zur komplexen Systemanalyse, von der verhaltensorientierten Messung von Leistung und Rückmeldung über diese Leistung (Feedback) zur positiven Verstärkung. An solchen Maßnahmen können alle Mitarbeiter einer Organisation, vom Produktionsmitarbeiter bis zum Unternehmensvorstand, beteiligt sein.
Verhaltensanalytiker, die zugleich Mitglieder der Association for Behavior Analysis International sind, haben sich im OBM-Network (http://www.obmnetwork.com) zusammengeschlossen.
Autismus
Den Anfang machte Ivar Lovaas in den 1960er Jahren. Er begann, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung an Kindern mit Autismus anzuwenden. Damit war ein neuer Berufszweig bzw. ein neues Arbeitsfeld geboren. Wie in jedem Berufszweig, der von wissenschaftlichen Erkenntnissen lebt und sich durch diese stetig weiterentwickelt, verändert sich auch die Anwendung der Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung ständig weiter— und das ist auch gut so! Mittlerweile gibt es einen “Code of Ethics” (Ethikleitlinien) an denen sich jeder professionell praktizierende bzw. zertifizierte Verhaltensanalytiker in seiner Arbeit orientiert. Das Wohlergehen und die Würde der Menschen, mit denen gearbeitet wird, steht an oberster Stelle. In der Anwendung und daraus resultierenden Therpapie/Förderung unterscheiden sich die Anbieter deutschlandweit. So kann die Therapie/Förderung in Therpieräumen stattfinden oder auch im häuslichen Umfeld. Auch der Stundenumfang variiert von Anbieter zu Anbieter. Kurz um: Es gibt nicht “das ABA” und auch nicht “die ABA-Therapie”. Was und in welchem Umfang ein Anbieter ein Konzept, welches auf ABA-Prinzipien fundiert, anbietet, lässt sich am besten bei einem Besuch auf deren Website oder einem persönlichen Gespräch feststellen.